Freudenberg. Zahnpasta natürlich herstellen, mit diesem Forschungsprojekt wurde Leonie Weimer aus Freudenberg Regionalsiegerin Heilbronn-Franken im Fachgebiet Chemie des deutschlandweiten Nachwuchsforscherwettbewerbs Jugend forscht. Die Neunjährige trat in der Sparte Schüler experimentieren (für Kinder der vierten Klasse bis 14 Jahren) an. Der Regionalsieg ist eine besondere Auszeichnung, sie wird nur an außergewöhnlich gute Projekte vergeben, die Landeswettbewerbsniveau erreichen. So gab es in einigen Fachgebieten auch keinen Regionalsieg.
Der Wettbewerb fand am vergangenen Donnerstag und Freitag statt. Wegen der Pandemie wurde er digital per Videokonferenz durchgeführt.
Ein Jahr umfangreiche Forschungsarbeit
Leonie hatte über ein Jahr an ihrem Projekt „Kann ich eine Zahnpasta aus natürlichen Zutaten selbst herstellen?“ geforscht. Mit Technik unterstützt wurde sie dabei vom Freudenberger Verein Junge Forscher Main-Tauber, deren Mitglied sie ist. Als ehrenamtlicher Projektbetreuer fungierte Birger-Daniel Grein. Leonie störte die Plastikverpackung ihrer Zahnpasta, zudem seien manche Inhaltsstoffe wie Mikroplastik nicht gut für Mensch und Natur, erklärte sie die Wahl ihres Projektthemas. Am Anfang hatte sie im Internet mögliche Zutaten recherchiert und damit Grundrezepte entwickelt. Diese hatte sie auf verschiedene Weise getestet. Untersucht hatte sie unter anderem, ob ihre Zahnpasta gegen Säuren schützt, ob sie Belag und Verfärbungen von Zähnen entfernt und wie gut sie sich auftragen lässt. Dazu hatte sie eigenen Testverfahren und Bewertungskriterien entwickelt. Ihre verschiedenen selbstentwickelten Zahnpasten hatte sie auch im Vergleich zu ihrer üblichen gekauften Zahnpasta getestet. Im nächsten Schritt verbesserte sie die selbsthergestellte Zahnpasta mit natürlichen Farbstoffen und Aromen aus Obst-, Gemüse- und Kräutern. Damit sollte die Benutzung der Zahnpasta angenehmer werden. Außerdem untersuchte und verbesserte sie die Haltbarkeit ihrer Zahnpasta. Die ersten Zahnpastatypen waren auf Fettbasis entstanden, später entwickelte sie Zahnpasten auf Wasser- und Teebasis mit Bindemitteln, die der gekauften Zahnpasta sehr ähnlich sind. So stellte sie eigene Zahnpasten mit guter Wirkung sowie Farbe und Geschmack her. Auch Nutzerbewertungen flossen in die Entwicklung ein. Ihre natürlichen Zahnpasten helfen die zugleich gegen Säuren und Bakterien und reinigen die Zähne.
Grein, der seit mehreren Jahren erfolgreich Jugend forscht Projekte betreut, lobte Leonies Kreativität, Strukturierte Vorgehensweise, Erfinderreichtum und Lernbereitschaft. „Sie hat beispielsweise schnell chemische Zusammenhänge wie die pH-Wert Messung gelernt und sicher erklärt und angewendet.“ Dies sei für ein Kind in diesem Alter beeindruckend.
Am Donnerstag fand das virtuelle Jurygespräch statt. Für diese Videokonferenz hatte Leonie verschiedene Plakate und eine umfassende Präsentation zu ihrem Projekt vorbereitet. Für die Onlinepräsentation stellte ihr die Stadt Freudenberg die Baracke an der Lindtalschule zur Verfügung. Nach der Präsentation beantwortete Leonie noch viele Fachfragen der interessierten Jury. Am Donnerstagnachmittag stand für sie und andere Teilnehmer eine abwechslungsreiche Zauberschule auf dem Programm, die das Jugend forscht Patenunternehmen ebm Papst organisiert hatte.
Lob für herausragendes Projekt von der Fachjury
Am Freitagmittag wurde dann die Wettbewerbsfeier per Videokonferenz übertragen. Dabei kamen unter anderem Glückwünsche vom Vorsitzenden der Stiftung Jugend forscht in Hamburg und der Geschäftsführung von ebm Papst. Bei der Preisbekanntgabe des Fachgebiet Chemie war Leonie und ihrem Projektbetreuer die Anspannung deutlich anzumerken. Als klar war, Leonie hat den Regionalsieg errungen, war die Begeisterung groß. Mit solch einem Erfolg hatte die Jungforscherin nicht gerechnet.
In der Laudatio der Chemiejury für Leonie wurden deren selbstständige und strukturierte Herangehensweise als beeindruckend gelobt. Sie habe sich von Fehlschlägen nicht entmutigen lassen. Durch großes organisatorisches Geschick habe sie anspruchsvolle Methoden erfolgreich eingesetzt. „Mit großer Beharrlichkeit optimierte sie die optimale Zusammensetzung ihrer eigenen Zahnpasta stetig.“ Besonders beeindruckt war die Jury auch von den umfassenden Weiterentwicklungen im Bereich der Farbstoffe für die Zahnpasta. „Ihr Forschungsprojekt steht beispielhaft für die Verbesserung eines sehr wichtigen Alltagsprodukt.“
Mit dem Regionalsieg verbunden ist die Teilnahme am Landeswettbewerb Baden-Württemberg im Mai. Dort stellen die besten Jungforscher des Bundlands ihre Erfindungen vor. Leonie wird, wie schon beim Regionalwettbewerb, einer der jüngsten Teilnehmer sein.
Aufgrund der unsicheren Pandemieentwicklung wird auch der Landeswettbewerb digital per Videokonferenz stattfinden
Informationen zu Leonies Projekt (mit Video) und den Projekten der anderen Jungforscher des Wettbewerbs gibt es in der virtuellen Ausstellung unter http://www.jugend-forscht.ebmpapst.com/