Freudenberg-Boxtal. Selbst etwas zu erfinden und dieses weiterzuentwickeln, macht viel Spaß und fördert vielfältig die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Auch aus diesem Grund bietet der Freudenberger Verein Junge Forscher Main-Tauber die individuelle Betreuung von Forscherprojekten von Kindern und Jugendlichen an. Dabei gab es schon Erfolge beim Erfinderwettbewerb Jugend forscht / Schüler experimentieren bis auf Landesebene.
In die Welt der jungen Erfinder konnten Jugendmitglieder und weitere Kinder bei der ersten Erfindernacht des Vereins von Mittwoch auf Donnerstag eintauchen. Sie war Teil der Freudenberger Ferienspiele. Verbunden war diese mit einer Übernachtung im Gemeindezentrum Boxtal. In den etwas mehr als 24 Stunden wurden gleich vier Objekte beziehungsweise Produkte entwickelt. Die Ergebnisse der jungen Erfinderinnen und Erfinder wird der Verein unter anderem bei weitern Aktionen anderen Kindern zur Verfügung stellen. Dabei werden deren Teilnehmer die Produkte selbst herstellen. Die Jungen und Mädchen der Erfindernacht werden ihre Ideen bei den Aktionen selbst vorstellen und andere Kinder beim Nachmachen unterstützen. So wird der Nachwuchs an ehrenamtliches Engagement herangeführt und dazu motiviert. Gefördert wurde die Durchführung der Erfindernacht finanziell durch die Stiftung Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Betreut und bei den Projekten unterstützt wurden die Kinder von drei jungen Betreuern, die allesamt viel Erfahrung in Naturwissenschaften haben und teilweise auch schon mehrere eigenen Erfindungen gemacht haben. Außerdem unterstützten mehrere Boxtaler die Erfindernacht.
Nach dem gegenseitigen Kennenlernen ging es in das erste gemeinsame Erfinderprojekt. Alle Kinder bauten am Sportplatz eine eigene Wasserleitung zum Transport von Wasser aus dem alten Trinkwasserbrunnen zu einem großen Planschbecken. Dabei entwickelten sie selbstständig Ideen für die Wasserführung mit passendem Gefälle, Abdichtung ihres Netzes und Stütze für die Leitungen, so dass diese selbstständig standen. Mit ihren sehr gut durchdachten funktionierenden Lösungen beeindruckten sie so von Anfang an ihre Betreuer. Anschließend wurde das Wasser für eine Abkühlung am heißen Nachmittag genutzt.
Ab dem späten Nachmittag wurden dann in kleinen Gruppen drei Erfinderprojekte aus dem Bereich Lebensmitteltechnologie umgesetzt. Sie wurden am nächsten Vormittag fortgesetzt. Alle Produkte wurden aus den Grundzutaten vorgestellt und die Kinder ermitteln durch die Herstellung immer wieder neuer kleiner Produktproben ein Lebensmittel, dass gut schmeckt und auch sonst attraktive Produkteigenschaften hat.
Projekt eins war die Entwicklung eigener Schokolade aus Kakaobutter, verschiedenen Zucker- und Zuckeraustauschstoffen, Kakao und Vollmilchpulver sowie Füllungen. Projekt zwei widmete sich leckeren fruchtigen Getränken. So wurde aus Tees, Wasser und verschiedenen Sirups und Säften eine Limonade mit Kohlensäure sowie ein Fruchteistee entwickelt. Drittes Projekt war die Entwicklung von Badebomben für ein sprudelndes und farbenreiches Bad. Auch in diesem Bereich arbeiten in der Industrie zum Teil Lebensmitteltechnologen. Die Kinder lernten zudem, was bei der Produktentwicklung wichtig ist. Auch Namen für die eigenen Waren wurden überlegt. Anforderung an die jungen Erfindenden war, dass die fertigen Produkte im geplanten Boxtaler Dorfladen verkaufen werden könnten. Diese wurde sehr gut erfüllt. Wie in der Produktentwicklung üblich gab es auch Geschmacksbeurteilung durch die jeweils anderen Aktiven der Erfindernacht, die nicht zum jeweiligen Projekt gehörten. Auch deren Input wurde in der Weiterentwicklung bedacht.
Als technisches Hilfsmittel stand den Kindern unter anderem ein 3D-Drucker zur Verfügung, mit dem zum Beispiel die passenden Formen für die Schokolade gedruckt wurden. Am Ende der Erfindernacht wurden auch größere Mengen der Produkte hergestellt, so dass alle Kinder davon profitierten.
Eine besondere Überraschung gab es bei der Nachtwanderung. Man konnte ganz ohne Lichtverschmutzung im Boxtaler Wald Sternenhimmel und Waldgeräusche genießen. Außerdem gab es auf dem Weg versteckte Quizfragen, die mit UV-Farbe markiert waren, diese leuchtete nur dann rot, wenn sie mit einem UV-Taschenlampe angeleuchtet wurde. Ziel der Wanderung waren die „Hohen Steine.“ Dort angekommen vernahmen die Kinder leise Gitarrenklänge, denn sie wurden von Bernhard Eckert erwartet, der sie mit Berichten und Gesang in die Sagenwelt von Boxtal und den Nachbardörfern mitnahm.
In der Abschlussrunde am Donnerstag gab es von den Kindern viel Lob für die Erfindernacht. Alle wünschten sich eine Wiederholung, gerne deutlich länger als nur eine Nacht.